Es begann mit einer Fliege, die gar keine war. Wir alle wachten vor 20 Jahren in unseren Schlafsäcken in einem Keller auf, neben mir summte es. Während J eine Fliege immitierte, klatschte sich T im Halbschlaf gegen seine Wange. Cooler Typ, dachte ich. Es wurde mit den Jahren intensiver, vor allem dank unserer Sucht nach obskuren Schrammelplatten. Und natürlich unserem Humor.
Die ersten Krisen kamen, Wege wollten entschieden werden, der Witz und die Platten blieben. Jungs halt. Ich Studium und Zeit, er Job und arbeiten jenseits der 55 Stunden. Anfangs war viel Verständnis da, dass die Ideen für Neues von mir kamen, dann nervten die Witze nur noch. Es war ein one way ticket und es gab Zeiten, da hätte ich gerne einen Geisterfahrer auf meiner Spur gesehen. Daneben seine Selbsttäuschung, viele Freunde zu haben, nein, Kumpels. 'Telefonieren tu ich ja nicht so gern.' Fast hätte ich den Absprung geschafft, aber da kam das: Selbst Stromgitarre spielen und Kochen. Weiterhin ohne Worte finden zu müssen, was im Leben bewegt. Waren das geile Stunden. Einfach Strom rein und improvisieren. Teilweise war das das einzige Mittel, um sich im Jetzt zu spüren. Allen Stress wegblenden. Dann fielen die Gitarren weg, das Kochen blieb. Irgendwie blieb auch die Hoffnung, dass die Worte sich finden. Die starb dann endgültig, als meine Beziehung an der Kante stand, und J mir erzählte, wie gut es mit S lief. Der Cut.
Nun, gemeinsam Kochen und Sport müssen reichen. Gestern dann die totale Überraschung: 6 aufeinanderfolgende Fragen zu meinem aktuellen Leben; nach 20 Jahren. 6 Fragen, direkt, offen, neugierig. Bin ratlos.